Die Idee für dieses Segeltraining war, dass eine Spaßregatta stattfinden soll, bei der die teilnehmenden Teams ihre eigenen bzw. Vereinsboote in eine große Lostrommel werfen und dann das tatsächlich zu segelnde Boot per Zufall zugeramscht bzw. zugeteilt bekommen. Das klang nach tollen Bedingungen – Wettsegeln und gleichzeitig die Herausforderung, mit einem neuen Boot klarzukommen …
Aber es kam anders: Denn auch der Sander Baggersee kann starke Winde bieten. Bei Böen bis 5/6 Beaufort änderte sich deshalb der Plan auf ein gemeinsames Flotillesegeln bis vor zur Mainmündung unseres Reviers. So konnten wir einmal die volle Länge aussegeln, und das bei besten Bedingungen – und das auf dem eigenen bzw. auf einem vertrauten Boot.
Am Samstagnachmittag versammelten sich dann auch erfreulich viele Segelwütige, insgesamt waren 7 Boote auf dem Wasser, neben zwei Jollenkreuzern drei Jollen, ein Laser und ein wagemutiger Optimist.

Bei besten Windbedingungen und zum Teil sehr giftigen Fallböen ging es in mit vielen Wenden und Ausreitmanövern weit über die normale Regattawendemarke hinaus, an der Untiefe auf halber Strecke und der malerischen baumbestandenen Seeinsel vorbei bis zu der Abbiegung an Steuerbord, die direkt in den Main mündet. Dort scheuchten wir ein Anglerboot auf, das nun gar nicht mit einer wild wendenden Meute Seglern gerechnet hatten und diese Begegnung mit einer Angelleine bezahlen mussten, und drehten wieder ab. In Rauschefahrt ging es zurück zum Hauptsee und nach ein paar Manövern vorm Steg legten wir erst einmal an, genossen heißen Kaffee mit mitgebrachten Schnecken und Apfelkuchen und die leuchtenden Augen der Mitsegler.

Einige hatten anschließend noch nicht genug und wagten sich, trotz etwas zunehmenden Winden, zurück auf’s Wasser. Die Böen kamen gefühlt noch plötzlicher und härter. Und gerade, als wir unser Glück nicht weiter herausfordern und das Material (und vielleicht auch uns Menschen) schonen wollten, erwischte es mitten in einem Manöver tatsächlich noch ein Boot, das zur Seite gedrückt wurde und kenterte.

Sofort zeigte sich die wahre Seemannschaft des Vereins: Zwei Boote kamen dem Havaristen direkt zu Hilfe, andere machten sich auf zum Steg und zum Vereinsheim, um das Motorboot ins Wasser zu bringen. Für das klassische Aufrichtmanöver brauchte es bei dem vollgelaufenen Boot gleich zwei Mann, dann richtete sich der Mast mit einigen Schlammspuren wieder auf. Mithilfe des Motorbootes schleppten die Helfer und Segler das tiefliegende Boot zum Steg. Während sich alle, die freiwillig oder unfreiwillig in den See gegangen waren, aufwärmten und trockenlegten, waren genug helfende Hände da, um in kurzer Zeit das Boot auszuschöpfen und alle nass gewordenen Teile aufs Vereinsgelände zu bringen.
Bald war das Boot aus dem Wasser und alle Beteiligten konnten auf die gelungene Rettungsaktion und auf einen trotz allem wunderbaren Segeltag anstoßen.